Geschichte der Sternwarte Gönnsdorf
seit 1970



1976-1995

Die Technische Universität Dresden suchte um 1970 für die Stationierung eines Astrographen einen geeigneten Standort. Von der TU Dresden aus hatte man einen sehr guten Überblick über die Höhenlage rund um Dresden. Die Auswahl fiel schließlich auf Gönnsdorf, mit 318 m ü. NN, auf der Fläche des ehemaligen und 1945 gesprengten Friedrich August Turm, jetzt nur noch als „Turmberg“ bekannt. Hier gab es noch eine relativ unbebaute Fläche mit einer geringen Lichtverschmutzung. Die Sternwarte wurde von der TU Dresden gebaut und 1976 zu Ehren des 65. Geburtstages von Prof. Sandig eingeweiht.

    

Der 12" Astrograf der 6,5m Glasfaser-Kuppel in der Sternwarte Gönnsdorf

Der Astrograf ist eine spezielle Kamera, die für die wissenschaftliche Astrofotografie eingesetzt wird. Sie hat die Fähigkeit, trotz langer Brennweite große Felder am Himmel zu erfassen und lichtstark abzubilden. Mit diesem Astrografen wurden bis 1996 von der TU Dresden in der Sternwarte Gönnsdorf regelmäßig wissenschaftliche Beobachtungen durchgeführt, Himmelskörper erfasst, vermessen und auf Fotoplatten aus Glas festgehalten.Danach musste nach einem neuen Standort gesucht werden, weil z.B. die Lichtverschmutzung aufgrund der zunehmenden Nachtbeleuchtung der Stadt Dresden stark zugenommen hatte und die von der TU geplanten wissenschaftlichen Arbeiten an dem alten Standort nicht mehr in dem erforderlichen Maße fortgeführt werden konnten. Außerdem wurde es zunehmend schwieriger Filmmaterial für den alten Astrografen zu bekommen. Der damalige Bürgermeister von Schönfeld-Weißig, Hans-Jürgen Behr, hat sich mit Unterstützung der Gemeinde stark dafür eingesetzt, dass die TU Dresden einen geeigneten Standort auf dem Triebenberg bekommt. Damals wurde mit der TU Dresden vereinbart, dass die Sternwarte in Gönnsdorf nach Fertigstellung des neuen Standortes auf dem Triebenberg der Gemeinde Schönfeld-Weißig für gemeinnützige Nutzung übertragen wird, was vom damaligen Kanzler unterstützt wurde.

1996 bis 2008

Zwischenzeitlich gab es Strukturänderungen. Die Gemeinde Schönfeld-Weißig wurde 1999 nach Dresden eingemeindet. Die Zuständigkeiten der Landesliegenschaften wurden 2003 neu geordnet. TU-Liegenschaften, die dort entbehrlich geworden sind, werden seitdem vom Sächsischen Immobilien- und Baumanagement (SIB) verwaltet und verkauft.

So ging die von der TU 2006 freigegebene Liegenschaft „Sternwarte Gönnsdorf“ in die SIB über und war damit für die jetzige Ortschaft Schönfeld-Weißig unerreichbar.

Seit 2006 stand sie nun verwaist auf dem „Turmberg“. Ihre technische Ausstattung wurde von der TU Dresden im Jahr 2006 anderen Interessenten übergeben. Da die Sternwarte eine besondere Bedeutung für das Hochland hat, sollte sie als „Wahrzeichen“ am Hornweg, eine der ältesten Salzstraßen Deutschlands, unbedingt erhalten bleiben. Alle interessierten Bürger hofften, dass sie einer sinnvollen Nutzung zugeführt wird, wie bereits 1996 vereinbart. Deshalb haben sich bereits seit 2004 der Ortsvorsteher von Schönfeld-Weißig, Hans-Jürgen Behr, und Ortschaftsrätin Renate Franz erneut intensiv für den Erwerb und die Erhaltung der Sternwarte für einen gemeinnützigen Zweck und die Übertragung der Liegenschaft in die Ortschaft Schönfeld-Weißig eingesetzt.